Eigentlich wandere ich in den Bergen nur, wenn kein Schnee liegt. Wandern im Winter ist mir oft zu kalt und zu nass. Manchmal kann ich aber nicht auf den Frühling warten. Geht es Euch auch so, wollt Ihr auch gern schon mal im Februar loslegen und bereits im Winter wandern? Mit der richtigen Vorbereitung ist dies kein Problem. Lest hier, welche Ausrüstung im Winter wirklich wichtig ist und worauf Ihr unbedingt achten solltet.
Meine Neuentdeckung, die das Wandern im Winter bei Schnee und Eis enorm erleichtert: Grödel. Hinter dieser lustigen Bezeichnung, die eher nach einer österreichischen Spezialität klingt, verbirgt sich ein Leichtsteigeisen, das einfach unter Eure Wanderschuhe geschnallt werden kann. Grödel haben 4 - 6 Zacken und sind entweder aus Aluminium oder Stahl.Ich bevorzuge die aus Aluminium, weil sie leichter mitzunehmen sind. Sie erleichtern das Laufen über Schnee- und Eisflächen ungemein, sind einfach in der Handhabung sowie unkompliziert mitzunehmen.
Wer plant, im Winter wandern zu gehen, sollte sich auf jeden Fall Wanderstöcke anschaffen. Sie machen Euer Leben als Winterwandernde sehr viel einfacher und sind zum Beispiel beim Bergauf- und Bergablaufen bei Schnee und Eis extrem hilfreich. Denn niemand möchte gern die Balance verlieren und am Berg ausrutschen. Beim Kauf Eurer Wanderstöcke solltet Ihr auf jeden Fall darauf achten, dass die Teller austauschbar sind. Teller für‘s Wandern im Winter bei Schnee und Eis sind größer als die normale Variante und versinken somit weniger im Schnee.
Bei Schnee immer mit dabei: Gamaschen vor allem auch weil ich selbst im Winter in Leggings wandere und ich meist Wanderschuhe trage, die nur bis zum Knöchel gehen. Achtung: Wer von Euch keine stabilen Knöchel hat und leicht umknickt, lieber in Wanderschuhen mit einem hohen Schaft wandern, der über die Knöchel ragt. Aber auch in Kombination mit einer normalen Wanderhose, die über die Schuhe geht, finde ich Gamaschen sehr sinnvoll. Sie sind schnell angezogen und sitzen eng am Bein. Alternativ die Wanderhose mit einem Gummiband unten „enger machen“ – quasi wie beim Fahrradfahren. Hält den Schnee aber erfahrungsgemäß nicht komplett davon ab, in den Schuh zu gelangen.
Schneeschuhe beim Wandern im Winter benutze ich persönlich nicht. Das liegt aber auch daran, dass ich gaaanz selten einmal durch hohen Schnee stapfe. Wenn die Bedingungen vor Ort auf den Wegen so sind, solltet Ihr sowieso nicht im Winter dort langlaufen, es sei denn, Ihr seid Extremsportler. Aber die Extremsportler unter Euch wissen eh schon Bescheid, worauf sie beim Wandern im Winter achten müssen.
Besonders wenn Ihr nicht so häufig im Winter wandert, könnt Ihr normale Bergschuhe verwenden und sie bei Bedarf mit einer warmen Einlegesohle und dicken Socken „tunen“. Wenn Ihr öfter durch Schnee und über Eis wandert, lohnt sich vielleicht die Anschaffung spezieller Wanderschuhe, die länger wasserdicht sind und auch gut isolieren – für warme und trockene Füße! Zum Beispiel der Lowa Renegade Ice GTX Ws mit einer warmen Fütterung und einem hohen Schaft.
Achtung: Wanderschuhe niemals an Wärmequellen wie Heizung oder Feuer trocknen, das schadet dem Leder.
Bei der Planung für‘ s Wandern im Winter bedarf es einer besonderen Vorbereitung: Schließlich möchtet Ihr ja nicht auf dem Heimweg auf dem Berg von der Dämmerung überrascht werden. Man kann es sich nicht oft genug vorsagen: Die Tage sind im Winter deutlich kürzer. Ihr habt also weniger Spielraum, falls Ihr Euch verlauft. Dies kann vor allem im Winter schnell passieren, wenn Pfade und Wegweiser oder Fußspuren von Vorgängern von Neuschnee verdeckt sind.
Außerdem ist der Bedarf an Zeit beim Wandern im Winter grundsätzlich größer. Allein schon, weil die Bewältigung von Strecken und Höhenmetern im Winter viel anstrengender ist.
Für den Fall, das Ihr Euch doch einmal verkalkuliert: Immer eine Taschenlampe dabei haben und – nicht nur im Winter – für eine sichere Navigation sorgen: Eine Wanderkarte und/oder ein GPS-Gerät sind unverzichtbare Wegbegleiter. Auch wichtig: Eine Powerbank kann beim Wandern im Winter "Energiefallen" vermeiden, weil sich Akkus bei Kälte schneller entladen als bei Temperaturen im Plusbereich.
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