Ob Ihr Neulinge seid oder das Grand Staircase Escalante National Monument bereits mehrfach besucht habt – hier im dünn besiedelten südwestlichen Zipfel von Utah gibt es für Euch auf jeden Fall einiges zu entdecken und zu erleben. Ich komme immer wieder hierher, weil es eine meiner favorisierten Wandergegenden ist: Tiefe Canyons, spektakuläre Sandsteingebilde und grünblaue Flüsse bilden eine Landschaft, wie wir sie in Europa nicht kennen. Viele einsame Wanderwege durchziehen das so genannte Colorado Plateau und führen zu skurrilen Steinbrücken oder felsigen Höhlen.
Neben diversen Outdooraktivitäten könnt Ihr hier auch noch sehr gut essen sowie exzellent Kaffeetrinken. Hier kommen meine fünf Favoriten im Grand Staircase Escalante National Monument für Euch!
Der Boulder Mail Trail bis zum Death Hollow ist
eine abwechslungsreiche Wanderung entlang einer alten Postroute mit fulminantem
Endpunkt. Sie startet am Parkplatz am nördlichen Ausgang der Hells Backbone Rd
in der Nähe der Stadt Boulder: Der Weg mäandert moderat zunächst abwärts durch eine
Heidelandschaft, bis er nach 2,2 km in einen flachen, überdimensionierten
Kessel aus weißem Gestein und wieder hinaus führt. Die weite Canyonlandschaft,
bizzare Steingebilde, ein Fluss sowie alte Telegrafenmasten sind nur einige der
Highlights einer herausfordernden Tour. Sie endet nach 8 km mit dem Erreichen von Death Hollow,
einer atemberaubenden, gewaltigen Schlucht aus gelb-beigen Sandstein. Hier könnt Ihr eine längere Pause machen und den Ausblick genießen, bevor Ihr den Rückweg antretet.
-> Tipp: Wer die Tour erweitern möchte, kann Death Hollow durchqueren und den Boulder Mail Trail in Richtung Escalante weiter wandern. Die Tour beläuft sich insgesamt auf rund 24 km und Ihr benötigt einen Shuttle am Endpunkt, der sich nahe der Stadt Escalante befindet. Sie kann entweder als lange Tagestour oder als Backpacking-Trip unternommen werden.
Das Kiva Koffeehouse, auf einer Anhöhe zwischen Escalante und Boulder gelegen, ist der perfekte Ort, um den Tag mit einem kleinen Frühstück und einem Latte Macchiato zu beginnen. Das runde Haus ist aus Naturstein direkt in die rot-weiße Felslandschaft gebaut und offeriert umwerfende Blicke in den Escalante Canyon. Auf der Terrasse lässt es sich wunderbar chillen. Zusätzlich laden seit 2006 zwei charmante und rustikale Zimmer zum Übernachten ein. Weitere Infos unter kivakoffeehouse.com.
Der Bau der
Hole-in-the-Rock Rd gehört zu den Heldengeschichten des Wilden Westen. 1878
beschlossen die Führer der mormonischen Sekte die Gründung einer Kolonie am San
Juan River. Die bereits südlich von Salt Lake City wartenden Siedler sollten
den Weg zum Missionsposten Escalante nehmen, den Colorado überqueren und sich
von dort zum San Juan River durchschlagen. Was sie hinter Escalante erwartete,
wusste niemand. 236 Mormonen und mit ihnen 86 Planwagen, tausend Rinder und
mehrere hundert Pferde mussten sich durch rund 50 Meilen Sandstein mühen, um
zum Fluss zu gelangen. Der Weg endete zunächst beim Fortymile Ridge, da eine
steile Klippe den Zugang zum Colorado River, dem heutigen Stausee Lake Powell,
verhinderte. Die Siedler entschieden sich, das Loch in der Klippe, von dem die
Straße ihren Namen hat, zu erweitern. Von beiden Seiten wurde sie mit Hacken,
Schaufeln und Dynamit so weit vergrößert, dass die Planwagen zum Colorado
hinunterfahren konnten.
Heute führt die Dirt Road zu zahlreichen Ausgangspunkten von aufregenden und landschaftlich reizvollen Canyonwanderungen.
-> Der Zugang zur Hole-in-the-Rock-Rd befindet sich rund 5 mi östlich von Escalante auf der rechten Seite
-> Vorsicht Wetterumschwung: Bei Regen oder Schnee verwandelt sich die ungeteerte Straße in tückischen Schlamm, dann darf man sie auf keinen Fall befahren
Die schnuckelige Bar im modernen „High-Desert-Style“ ist die einzige ihrer Art weit und breit entlang des unvergleichlichen Scenic Highway 12. Sie gehört Mike und Erin, die ursprünglich aus San Diego kommen und sich – verständlicherweise - in dieses abgeschiedene Fleckchen Erde verliebt haben. Das Lokal, das Reisenden und Locals gleichermaßen einen Ort zum Zusammenkommen bietet, liegt direkt an der Hauptstraße in Escalante und lässt keine Getränkewünsche offen. Für den kleinen Hunger gibt es auch eine kleine aber feine Auswahl an Speisen. An den Wochenenden gibt es hier häufig Livemusik (4wpub.com).
Ihr wollt mal etwas anderes machen als zu wandern? Eine besondere Art, die spektakuläre Gegend des Grand Staircase Escalante National Monument kennenzulernen, ist ein Ausritt in die bunte Felslandschaft. Auf dem Rücken eines Pferdes erlebt Ihr die Sandsteinwelt wie einst die Ureinwohner und die frühen Siedler. Für Anfänger bietet sich der Kurztrip in den Bryce Canyon an, während fortgeschrittene Reiter mit besserem Sitzfleisch mehrere Stunden in den Red Canyon reiten können, wo sich der Legende nach einst Butch Cassidy versteckt hat. Buchbar über Ruby‘ s Horseback Adventures gelegen in der Nähe von Hwy 12 (horserides.net).
Habt Ihr Gefallen am Wandern auf dem Colorado Plateau in Utah gefunden? Dann möchte ich Euch denNeck Spring Loop im Canyonlands National Park sehr ans Herz legen.
-> Weitere Wandertouren und Informationen zu Utah und Arizona findet Ihr auch im Buch "Wandern auf dem Colorado Plateau".
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