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Dramatische Natur auf Kreta erleben: Die Samaria-Schlucht wandern

  • von Dagmar Grutzeck
  • 10 Juli, 2023
Blick auf die Weißen Berge am Anfang der Samaria-Schlucht Wanderung
Fantastischer Blick auf die massiven Weißen Berge in der Samaria-Schlucht

Wilde Schluchten sind auch in Europa zu finden. Kreta, die große griechische Mittelmeerinsel, wartet nicht nur mit hohen Bergen auf, sondern auch mit tiefen, dramatischen Canyons. Die wohl spektakulärste von ihnen ist die Samaria-Schlucht. Wandern in diesem tief eingeschnittenen Canyon, der zur Omalos-Hochebene im Samaria-Nationalpark gehört, ist ein beliebtes Highlight, daher ist es nicht gerade einsam dort. Ganze Busladungen landen in Xyloskalo an, dem Ausgangspunkt der Samaria-Schlucht-Wanderung, und werfen wanderwillige Touristen aus, die oft eine organisierte Tour gebucht haben.

Die Samaria-Schlucht-Wanderung ist für alle diejenigen von Euch geeignet, die mit einer durchschnittlichen Fitness ausgestattet sind. Die Tour führt  einen meist steinigen Weg von oben nach unten, wo sie  am Meer in Agia Roumeli endet. Achtung: Will man nicht zurücklaufen, muss man dort die Fähre und später noch den Bus/das Taxi nehmen, um zum Ausgangspunkt zurückzugelangen. Trotz der vielen Menschen ist die Samaria-Schlucht auf Kreta unbedingt die etwas komplizierte An- und Abreise wert. Ihr wollt die Samaria-Schlucht auf eigene Faust erkunden? Lest hier, wie das am besten geht.

Ansicht der Blogautorin Dagmar Grutzeck in der Samaria-Schlucht
An manchen Stellen verengt sich die Samaria-Schlucht dramatisch

Die komplette Samaria-Schlucht wandern: Früher Start in Xyloskalo

Wer die ganze Samaria-Schlucht auf Kreta wandern will, sollte in Xyloskalo beginnen. Ich breche ich früh auf, damit ich um 7.00 Uhr am Ausgangspunkt sein kann. Allein schon meine ca. 1,5 stündige Anreise von Chania ist etwas Besonderes: Die Straße schraubt sich bald in die Höhe und passiert nach rund 45 Minuten das weiße Bergdorf Lakkoi, die letzte größere Siedlung hier. Von dort aus führt sie dann über die Hochebene von Omalos im milden Licht der aufgehenden Sonne zum nördlichen Eingang des Samaria-Nationalparks. Hier startet die Samaria-Schlucht-Wanderung für alle, die die gesamte Schlucht hinunter wandern wollen.

Ich parke am Seitenstreifen der Hauptstraße kurz vor Ende der Straße und spare mir so die Gebühr für den öffentlichen Parkplatz. Die wenigen Extra-Meter sind leicht zu bewältigen und so früh am Morgen ist auch noch genug Platz vorhanden.

-> Zweimal am Morgen fährt auch ein öffentlicher Bus von Chania direkt bis nach Xyloskalo (Stand 2023). Fahrzeit: Rund eine Stunde.

Ansicht der Samaria-Schlucht mit Bäumen und Oleander-Büschen sowie Bergen im Hintergrund
Überall in der Samaria-Schlucht blüht der Oleander

Erster Teil der Wanderung durch die Samaria-Schlucht: Von Xyloskalo hinunter bis zum Schluchtgrund

Am Eingang des Nationalparks entrichte ich eine kleine Gebühr und ich beginne die Samaria-Schlucht-Wanderung. Ich befinde mich bereits auf 1.200 m Höhe und vor mir erheben sich die imposant anzusehenden, bis zu 2.000 m hohen Gipfel der Weißen Berge. Der Abstieg verläuft in Zick-Zack-Serpentinen. Der Weg ist sehr steinig und teilweise recht steil, das Laufen ist mühsam – ich muss mich sehr konzentrieren! Zwischendrin gibt es zum Glück moderate, fast ebene Wegstücke: Eine echte Erholung! So früh sind noch nicht so viele Menschen unterwegs. Es ist traumhaft schön hier: Die Schlucht ist mit grünen Kiefern bewachsen. Sie bilden einen schönen Kontrast zu den felsgrauen, massiven Bergen, es duftet wie verrückt. Was mir auffällt: Überall am Wegesrand befinden sich Feuerlöscher. Bei einem Waldbrand möchte man nicht hier oben sein. Nach 2,4 km erreiche ich einen ersten Rastplatz bei der Steinkirche Agios Nikolaos. Nun führt der Weg entlang eines Flussbetts, das jetzt, im Juni, kein Wasser enthält. Nach 2,6 km durchquere ich das erste Mal das trockene Flussbett und laufe danach ein bisschen aufwärts weiter durch den Wald. Nach 3,0 km erreiche ich Wasser, dies scheint jetzt jedoch ein anderer Fluss zu sein. Der Weg folgt nun diesem Fluss, der auch bald kein Wasser mehr führt, und wechselt öfter mal auf die andere Flussseite. Nach 5,2 km geht es für mich nun fast eben am rechten Hang entlang. Nach 6,0 km verläuft der Weg wieder abwärts und nach 6,8 km habe ich den Schluchtgrund erreicht. Eine Brücke führt über das Flussbett, auf der anderen Seite befindet sich eine große Picknick-Ebene unter Bäumen. Früher befand sich hier das Dorf Samaria, das 1962 zwangsweise umgesiedelt wurde wegen der Nationalparkgründung. Ein paar Mauern zeugen noch von vergangenen Zeiten.
Blick auf die Überreste des Dorfs Samaria am Grund der Samaria-Schlucht
Der schwierigste Teil ist geschafft: Am Grund der Schlucht und dem verfallen Dorf Samaria angekommen

Zweiter Teil der Wanderung durch die Samaria-Schlucht: Den Schluchtgrund entlanglaufen

Ich mache eine längere Pause und laufe dann über die Brücke auf die andere Seite zurück, um dem Weg weiter zu folgen und den Rest der Samaria-Schlucht zu durchwandern. Nach 8,2 km verengen sich die dunklen Canyonwände und stehen jetzt fast senkrecht mehrere 100 Meter hoch. Hier unten blüht der Oleander üppig im weißen Gestein, es ist einfach nur zauberhaft. Der Weg führt nun durch das trockene Flussbett. Nach 10,0 km laufe ich oberhalb des Flusses, der nun wieder Wasser führt. Ich muss jetzt häufig über Steine springen oder über Brücken laufen und die Flussseiten wechseln. Die Schlucht ist jetzt auch wieder breiter. Nach 11,7 km führt der Weg wieder ein kurzes Stück nach oben und in den Wald. Der Ausgang ist nach anstrengenden 14,1 km erreicht. Jetzt muss ich aber noch rund 3 km zur Fähre nach Agia Roumeli laufen – durch die Mittagshitze und ohne Schatten. Nach 5 Stunden und insgesamt 16,3 km entere ich völlig erschöpft und erfüllt von Eindrücken eine Taverne in Agia Roumeli für eine längere, sehr verdiente Pause, bis ich um halb sechs die Fähre nach Sougia nehme. Von dort aus fährt ein Bus gleich im Anschluss zurück nach Xyloskalo.

-> Die Fähre nach Sougia fährt einmal am Tag um 17.30 Uhr (Stand 2023). Dort kann man direkt im Anschluss einen Bus nehmen, der die Wandernden zurück nach Xyloskalo bringt. Tickets für die Fähre und den Bus sind online buchbar. Reisezeit insgesamt von Agia Roumeli bis nach Xyloskalo: Rund zwei Stunden.

-> Die Tour zum Nachwandern für Euer GPS? Bei Komoot habe ich Euch die Wanderung zum Herunterladen hinterlegt
Grafik eines Kastens mit den Kurzinformationen zur Samaria Schlucht Kreta
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