Wenn
ich alleine wandern gehe bin oder im Cafe sitze, lasse ich meine Gedanken auch
gern mal schweifen. „Hang loose“ im Kopf, ich liebe es: Für mich gehört das zum Reisen unbedingt dazu. Manchmal sind Träumereien und Watte im Kopf jedoch nicht angebracht. Ankommen in einem anderen Land zum
Beispiel stellt für mich immer wieder eine Herausforderung dar -- obwohl ich ja
sehr oft schon in anderen Ländern angekommen bin. Selbst in den USA, wo ich ja
bereits häufig war, muss ich mich erst wieder zu Recht finden. Sprache, Verkehr,
Abläufe alles ist anders als zuhause. Dazu bin ich nach einem Langstreckenflug
natürlich todmüde. Zeitumstellung, Jetlag, Schlafmangel sowie die Aufregung fordern ihren Tribut. Bei mir, die ich sonst gut organisiert bin,
schnappt bei Stress und Müdigkeit unbarmherzig die „Chaotenfalle“ zu: Dann passiert es mir häufig, dass ich etwas
Wichtiges irgendwo verliere oder liegenlasse -- gerade am Anfang einer Reise. Das geht Euch auch so? Dann lest hier von meinen Erfahrungen und was ich dagegen tue! Übrigens ist das natürlich nicht nur ein Thema für alleinreisende Frauen.
Was ist mir vor ein parr Jahren in San Francisco passiet? Ich komme also am Abend in San Francisco an. Da es bereits dunkel ist, nehme einen Shuttle-Bus vom Flughafen. Der Fahrer lässt mich vor meiner Unterkunft aussteigen und ich bezahle den Fahrer in bar –- so wie es üblich ist. Am nächsten Morgen wache ich voller Vorfreude auf meinen ersten Kaffee auf und laufe glücklich und müde zu meinemLieblings-Coffeeshop. Beim Bezahlen fällt mir auf, dass meine Kreditkarte nicht mehr in meinem kleinen silbernen Täschchen war, wo sie hätte sein sollen. In meinem „großen“ Portemonnaie im Rucksack ist sie auch nicht. Hatte ich sie vielleicht in Eile in eine Jackentasche gesteckt? Ich eile zurück in die Unterkunft, um überall anderswo nachzuschauen. Bei meiner Airbnb-Wohnung angekommen sehe ich auf dem Boden auf der Straße etwas Glänzendes auf dem Boden im Sonnenlicht glitzern – da liegt die so wichtige Plastikkarte doch tatsächlich! Sie muss mir herausgefallen sein, als ich den Fahrer vom Shuttle-Bus bezahlt habe. Die ganze Nacht hat sie niemand gesehen und mitgenommen, soviel Glück muss man erst einmal haben.
In Las Vegas in meinem Casino-Hotel Golden Nugget, habe ich mal mein Handy liegengelassen. Es ist mein erster Tag in Las Vegas im Casino-Hotel Golden Nugget, ein wirklich großes Hotel. Ich schlendere müde zwischen den Automaten durch, um für einen Kaffee zum hauseigenen Starbucks zu gelangen. Zurück im Hotelzimmer fällt mir auf, dass mein Handy nicht mehr da ist. Oh je, jetzt erstmal alles Ablaufen und beim Sicherheits-Service im Casino sowie an der Rezeption Bescheid sagen.Im Coffeeshop liegt es jedenfalls nicht.Ein Mitarbeiter kommt noch hoch in mein Zimmer, um mich anzurufen – für den Fall, dass ich das Telefon nur irgendwo „untergearbeitet“ haben sollte. Leider nein. Erst am Abend werde ich erlöst: Ich bekomme die Nachricht, dass das Telefon an der Rezeption abgegeben wurde. Es gibt eben auch nette Menschen. Mit der alten Möhre konnte vermutlich auch sowieso niemand mehr etwas anfangen, dennoch: Nochmal richtig Glück gehabt!
Früher waren solche Vorkommnisse bei mir eher die Regel, anstatt die Ausnahme. Heute passe ich besser auf, um mir zusätzlichen Stress zu ersparen. Ohne Handy und Kreditkarte oder Ähnlichem darzustehen, ist schließlich kein Spaß und kann zumindest viel Ärger, Kosten und Zeitverlust bedeuten. Das ist leider eine Schwachstelle beim Alleinreisen: Wenn ich allein unterwegs bin, muss ich doppelt aufpassen, weil niemand da ist, dem vielleicht liegen- oder fallengelassene Dinge auffallen. Zwei Augenpaare sehen eben mehr als eins.
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