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Leben ohne Reisen zu Zeiten von Corona

  • von Dagmar Grutzeck
  • 18 März, 2020
Blick auf ein rot-weißes Absperrband, das zwischen zwei Bäumen gespannt ist
Vieles geht vorerst nicht mehr weiter wie bisher

Hand in Hand mit der vor rund einer Woche exponentiell nach oben geschossenen Kurve der Coronavirus-Neuinfektionen ging auch die Bewusstseinskurve für das, was es für uns bedeutet, exponentiell nach oben. Inklusive meiner eigenen. Am Montag der vorherigen Woche war ich noch optimistisch wegen meines Flugs nach Dubrovnik, von dort sollte es Ende April nach Montenegro zum Wandern gehen. Am Donnerstag drehte sich das Blatt, die öffentliche Wahrnehmung veränderte sich rasant, plötzlich gab es nur noch ein Thema. Denn den rapide gestiegenen Zahlen der Corvid-19-Erkrankten in Europa folgten notwendige politische Maßnahmen und Beschränkungen, die kaum jemand von uns jemals so erlebt hatte. Landesgrenzen wurden geschlossen, ebenso wie Schulen, Behörden und Restaurants. Verabredungen mit Freunden finden kaum mehr statt, zum Sport können wir auch nicht mehr gehen und Menschen betreiben Hamsterkäufe. Hamstern. Diesen Ausdruck habe ich nur von meinen Großeltern gehört und er hatte für uns Kinder keinen realen Bezug. Das Leben scheint sich auf eine merkwürdige Art zu verlangsamen, obwohl draußen alles ganz normal aussieht, nur sehr viel menschenleerer.

Wie hält sich unsere Gesellschaft?

Insgesamt stelle ich fest, dass trotz der Beklemmung, die überall zu spüren ist, die Maßnahmen im Großen und Ganzen mit wenig Murren und viel Galgenhumor hingenommen und befolgt werden, zumindest noch. Es scheint den meisten von uns glasklar zu sein, dass es jetzt so sein muss und warum. Dabei sehe ich einiges, was mich in der schwierigen Situation positiv stimmt: Wir haben eine Regierung und ein politisches System, die in diesem Ernstfall zu funktionieren scheinen. Es gibt Gesetze, Notfallpläne, Experten, Krankenhäuser und, last but not least, Geld. Wir wissen nicht, was diese Epidemie für uns als Gesellschaft, für den einzelnen und in wirtschaftlicher Hinsicht bedeuten wird, zusätzlich zu dem Leid der Betroffenen. Dennoch scheinen viele meiner Landsleute dieser Regierung und dem demokratischen System, das sie stützt, zu vertrauen und dementsprechend zu handeln. Ausgenommen einige Menschen oder Verschwörungstheoretiker, die entweder immer noch der Meinung sind, es gehe nur um sie persönlich oder „die da oben“ hätten sich alles nur ausgedacht. Die anderen, die die Mehrheit bilden, verhalten sich weitgehend solidarisch – bis auf das unnötige Horten von Klopapier und Barilla-Nudeln.

Reisebloggen zu Zeiten von Corona

Was bedeutet die sich so schnell ausbreitende Epidemie für Reiseblogger und Wanderbuchautorinnen, die nicht reisen dürfen? Für diese unsere Spezies ist das zusätzlich schwierig und keiner weiß, wie lange die Krise anhalten wird. Viele von uns leben zumindest zum Teil davon, so wie ich auch. Und aufkeimende Existenzängste kann man nicht so einfach ignorieren. Aber hey, wir müssen nicht in Krankenhäuser und Altenheime, um Kranke und Alte zu betreuen, wir können zuhause sitzen und relativ sicher vor uns hinarbeiten. Und wir alle haben es in der Hand, einen großen Teil dazu beizutragen, damit es uns und anderen besser geht in der Krise. Dazu gehört auch, dass wir versuchen, die verlangsamte Zeit als ein Geschenk zu betrachten: Für mehr Solidarität, bessere Gespräche und Rückbesinnung auf das, was uns wirklich wichtig ist. Vielleicht fangen wir auch wieder häufiger an zu träumen und Zukunftsvisionen zu entwickeln.

Die Ansicht der Autorin Dagmar Grutzeck, die in die Schluchten des Grand Staircase Escalante schaut
Irgendwann wird das Reisen wieder möglich sein

Dürfen wir als Bloggerinnen oder anders journalistisch tätige Menschen in einer solchen Zeit überhaupt über vermeintlich banale Luxusthemen wie das Reisen schreiben? Ich sage: unbedingt, gerade jetzt. Bei allen Einschränkungen, die unser Leben aktuell verändern, brauchen wir positiven Input. Je kleiner die äußere Welt wird, umso wichtiger ist es, die innere zu vergrößern. Reisen bedeutet den Horizont zu erweitern, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen und sich mit anderen zu verbinden. Regen wir also Euch - unsere Leser - verstärkt dazu an, mit uns von fernen Orten zu träumen – virtuell, bildhaft und voller Begeisterung. In einer Zeit, in der das Reisen gerade nicht geht. Horizonte erweitern kann man schließlich auch im Kopf.

Daher werde ich auch zukünftig meinen Blog mit Beiträgen rund um das Thema Wandern in den USA und meinen persönlichen Erlebnissen auf den Wanderreisen füllen. Vielleicht regen Euch meine Abenteuer zum Träumen an – von weiten Ebenen, wilder Natur und einsamen Landschaften. Und von besseren Zeiten. Hinterm Horizont geht`s schließlich weiter.

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