In diesem Beitrag dreht sich alles
rund um die Kamera beim Wandern – und damit zusammenhängend die Landschaftsfotografie – ein großes Thema. Hier
möchte ich denjenigen von Euch einige wichtige Aspekte vorstellen, die vielleicht noch
nicht so viel Erfahrung haben.
Eines gleich vorne weg: Das Wichtigste
bei jeder Form der Fotografie ist das Motiv und die Stimmung – die Kamera ist „nur“ Mittel zum
Zweck.
Handy
oder hochwertige Kamera beim Wandern?
Daher soll es hier sowohl um die Kamera als auch den Bildaufbau gehen
und wie mit simplen Einstellungen und Tipps ein besseres und interessanteres
Foto entsteht. In dem Zusammenhang stellt Ihr Euch vielleicht die Frage, ob Ihr
überhaupt noch eine hochwertige Kamera zum Wandern braucht oder ob es das Handy nicht auch
tut. Für Urte Sturm, Outdoor-Fotografin aus Hamburg, ist der Unterschied so wie
der zwischen Fast Food und einem Gourmet-Essen. Auf den ersten Blick scheint
das Handy-Foto genauso gut zu sein wie eines, das mit einer Kamera gemacht
wurde. Urte Sturm sieht jedoch große Unterschiede bei der Bildauflösung, der
Bildqualität und der Individualität der Bildgestaltung. Ihr könnt die
Unterschiede auch meist selbst sehen. Ein Handy-Foto erreicht niemals die Komplexität
und die Tiefe, die ein Foto mit einer Kamera erreichen kann, bei der die Blende,
Belichtungszeit, Iso-Wert und Brennweite
(über das Objektiv) manuell eingestellt werden können. Wichtig für die Wanderer
unter Euch ist die Größe und das Gewicht der Kamera.
Das ist wichtig bei einer Kamera – nicht nur beim Wandern
Blende
Apropos Blendeneinstellung,
eine der wichtigsten Funktionen, über deren individuelle Bedienung man sehr
viel beeinflussen kann in Hinblick auf gewollte Schärfen und Unschärfen. Hier
gilt, je geschlossener die Blende (je größer die Blendenzahl) ist, desto größer wird die Tiefenschärfe (auch Schärfentiefe) und
umgekehrt. Je mehr Tiefenschärfe, desto mehr in Eurem Bild wird scharf.
Möchtet Ihr eine geringe Tiefenschärfe, zum Beispiel, weil Ihr ein Tier oder
einen Baum vor dem Hintergrund freistellen möchtet, dann wählt man eine offene
Blende (kleine Blendenzahl), zum Beispiel f/2.8. Der Hintergrund wird dann
unscharf. Möchtet Ihr hingegen eine hohe Tiefenschärfe – und das streben wir in
der Landschaftsfotografie oft an – muss die Blende geschlossen werden. Neben der
Tiefenschärfe gibt es allerdings noch einen weiteren Effekt, die sogenannte
Beugungsunschärfe. Je mehr Ihr abblendet, desto mehr Licht wird an den
Blendenlamellen gebrochen. Das wiederum führt zu einer geringeren Gesamtschärfe
des Fotos, es wirkt zunehmend „matschig“. Daher ist es keine gute Idee,
unendlich abzublenden. Für die maximale Schärfe probiert einfach die
verschiedenen Blenden aus.
Belichtungszeit
Die zweite wichtige Einstellung:
Die Belichtungszeit gibt an, wie lange der Verschluss der Kamera geöffnet
bleibt, um Licht auf den Sensor zu lassen. Sie wird daher auch Verschlusszeit
genannt und ist entscheidend dafür, ob das Bild richtig belichtet wird. Die Belichtungszeit hat
indirekt auch Einfluss auf die Schärfe. Je dunkler Euer Motiv ist und je mehr Ihr abblendet, desto länger ist die notwendige Belichtungszeit. Je länger Ihr
belichtet, desto höher also die Gefahr von Unschärfe, wenn Ihr nicht mit einem
Stativ arbeitet.
ISO-Wert
Die ISO-Zahl bestimmt die
Empfindlichkeit des Kamerasensors, also wie viel Licht innerhalb einer
bestimmten Zeit auf den Sensor gelangt. Je größer der Wert, desto heller wird
das Bild. Durch die Erhöhung des ISO-Wertes könnt Ihr die notwendige
Belichtungszeit verkürzen, um ein scharfes Bild zu erhalten. Hierbei gilt die
Faustregel, dass sich mit einer Verdopplung der ISO-Zahl (z. B. von ISO 100 auf
ISO 200) die Belichtungszeit halbiert. Bei vielen modernen Kameras könnt Ihr
den ISO-Wert als Automatik einschalten. Ich mache das meistens so, weil mir das
sonst zu viel Aufwand ist.
Brennweite
Die Brennweite bestimmt
zusammen mit der Sensorgröße den Bildwinkel, also wie viel aufs Bild kommt und
wie nah oder fern es abgebildet wird. Auch die Brennweite hat indirekt Einfluss
auf die Schärfe. Je größer nämlich die Brennweite ist, desto länger ist die
notwendige Belichtungszeit und damit auch die Gefahr von
Verwacklungsunschärfen. Deswegen sieht man in den Nationalparks der USA an den
Hotspots für Tierbeobachtung auch häufig ganze Horden von Hobbyfotografen auf
Campingstühlen sitzen, mit aufgebauten Stativen und riesigen Objektiven,
darauf wartend, das der Bär sich zeigt.
Die
Bildkomposition und die Lichtverhältnisse
Viele Outdoor-Fotografen
recherchieren ihre Fotomotive schon im Vorwege, um die richtige Stimmung und
den richtigen Standort zu ermitteln für den optimalen Bildausschnitt. Das mache
ich nicht, weil bei mir das Wandern im Vordergrund steht. Außerdem ist spontan
manchmal besser, weil lebendiger. Aber ich muss mit dem leben, was ich
vorfinde.
Tages- und Jahreszeit
An Motiven mangelt es meist
nicht, allerdings erwische ich häufig die grelle Mittagssonne, die Kontraste gern
verschwinden lässt und die Farben unschön ausbleicht. Ich stelle mich daher
dann gern selbst in den Schatten unter einen Baum oder ich mache die Fotos auf
dem Rückweg. Morgens und abends sowie im Frühjahr und im Herbst ist das Licht
zum Fotografieren generell besser, weil weicher.
Die Perspektive
Durch die Wahl der
Perspektive könnt Ihr ein und dasselbe Motiv in völlig unterschiedlichen
Sichtweisen präsentieren. Vielleicht versucht Ihr einmal, den Kamerastandpunkt
dazu möglichst tief unter Augenhöhe wählen. Aus dieser sogenannten
Froschperspektive wirkt alles sehr gewaltig. Außerdem eignet sich die
Froschperspektive bestens, das Bild dreidimensional aufzubauen. Durch die
Bodennähe kann man einen dominanten und plastischen Vordergrund in das
Foto integrieren, zum Beispiel auf der Erde liegende Steine. Auch die
Vogelperspektive ist faszinierend, weil sie die Welt aus einer nicht
alltäglichen Sicht von oben zeigt. In dieser Perspektive könnt Ihr die
verschiedenen Ebenen des Motivs besonders plastisch staffeln. Je höher Ihr kommt, desto abstrakter und minimaler wirkt die Welt unter Euch.
Der Bildaufbau
Ziel sollte
es sein, räumliche Tiefe zu erschaffen und den Blick des Betrachters zu lenken
und zwar so, dass er zum Hauptmotiv geführt wird. Dazu müsst Ihr dieses und
alle weiteren Elemente überlegt im Bild platzieren. Keine gute Idee, wenngleich
weit verbreitet: Das Hauptmotiv einfach in die Mitte zu setzen. Der Bildaufbau
wirkt dann häufig statisch und lieblos, der Komposition fehlt es an Spannung.
Es gibt gängige, künstlerische Gestaltungsregeln, an denen Ihr Euch orientieren
und mit denen Ihr spielen könnt. Z. B.
der „Goldene Schnitt“, bei dem das Hauptmotiv an einem definierten Punkt eines
Rasters platziert wird. Die Drittelung des Bildes wiederum ermöglicht Euch die
Betonung auf unterschiedliche Bildteile wie z. B. den Himmel oder, andersherum,
den Vordergrund. Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit ist es, dass Bild in
Ebenen zu unterteilen. Das verleiht dem Foto Struktur und hilft dem Betrachter
somit, sich im Bild zu orientieren. Außerdem unterstützt es die räumliche
Wirkung des Fotos. Es hat sich bewährt, in drei Ebenen zu arbeiten und dem Bild
einen Vordergrund, eine Mittelebene und einen Hintergrund zu geben. Es gibt
noch viel mehr Gestaltungsregeln, allerdings möchte ich Euch ermutigen, lieber
selbst loszuziehen und mit einigen wenigen Hintergrundinformationen Eure
Erfahrungen zu machen und Euren Stil zu finden.
Kamera im Fokus
Brauche ich heutzutage
überhaupt noch eine Kamera, oder reicht ein Handy zum fotografieren unterwegs aus?
Sind Wanderstöcke
nützlich oder lästig?
Und was mache ich auf einem abgeschiedenen Berg in der Sierra Nevada mit
„Human Waste“? Wenn Ihr in den USA weitere Strecken wandern gehen
wollt, solltet Ihr Euch vorbereiten. Wenn ich auf
Wandertour gehe, recherchiere ich viel im Vorwege und mache dann den
Live-Check. Das betrifft die Wanderausrüstung, die
Kleidung, das Camping
sowie die Bedingungen vor Ort und vieles mehr. In der Rubrik "Im Fokus"
teile ich gern meine Erfahrungen mit Euch. Übrigens gelten die
Empfehlungen auch außerhalb der USA.
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