Was schiebt
sich an der rechten Felswand entlang auf dem schmalen Weg, den Blick starr auf
den Boden gerichtet, um Blickkontakt mit dem linksseitigen Abgrund zu
vermeiden?Richtig, das war ich – bevor ich meine Höhenangst
überwinden konnte. Die Wanderung, von der ich spreche, führte mich von der nördlichen Seite in den Grand Canyon hinein. Nebenbei gesagt war dies wahrlich nicht der einzige Trip, auf
dem ich mit vor Angst zitternden Knien und Herzrasen davon überzeugt war,
keinen Schritt weiter gehen zu können. Und das meine ich wörtlich. So bin ich vor wenigen Jahren noch
unterwegs gewesen und hätte einiges darauf gewettet, dass sich das niemals
ändern würde. Viele von Euch kennen das Gefühl wahrscheinlich auch, wenn der
Blick keinen Halt mehr hat und man sich zwanghaft vorstellt, in die Tiefe
gezogen zu werden. Wenn man in der Wand hängt oder am Hang klebt und weder vorwärts noch rückwärts
gehen kann. Das Gefühl heißt Höhenangst und ist für die Betroffenen
ausgesprochen unangenehm. Eigentlich können Menschen mit Höhenangst keine
Wanderungen mit steileren Passagen unternehmen, die jedoch deutlich mehr zu
bieten haben als der Weg rund um den See. Oder geht das doch?Lest weiter unten im Text, wie ich meine Höhenangst
überwinden konnte.
Meiner
Erfahrung nach kann man einiges tun, um seine Höhenangst zu überwinden. Ich hatte keine Wahl: Ich musste lernen, meine Angst zu
kontrollieren, wollte ich doch Wanderführer schreiben und dort auch Touren
vorstellen, die steile Abgänge beinhalten. Schließlich sind Wanderungen mit
exponierten Passagen meist auch die mit dem besten Blick. Heute kann ich Touren entspannt laufen, die ich vor einigen Jahren nur mit großen Mühen
bewältigt hätte – und steigere mich von Jahr zu Jahr. Was könnt Ihr also machen, wenn Euch die Höhenangst plagt?
- Bei exponierten Passagen: auf den Weg konzentrieren und den Blick nach unten vermeiden
- Sich beim Laufen Fixpunkte suchen, an denen sich der Blick festhalten kann
- Ganz wichtig: regelmäßig ein- und ausatmen; eine gute Methode, um den Herzschlag zu beruhigen
- Nicht allein laufen, sondern mit einem verständnisvollen Wanderpartner
- Konfrontationstherapie:
immer wieder mal stehenbleiben und bewusst den Blick in die Ferne oder nach
unten wagen, um sich langsam an
Höhen zu gewöhnen. Meiner Erfahrung nach lässt
die Angst nach
Übrigens: Wie Ihr den Unterschied von Höhenangst und Höhenkrankheit erkennt und wie ihr dieser begegnet, lest ihr in einem weiteren Artikel.
Alle Rechte vorbehalten | One Step Beyond / Dagmar Grutzeck