Einer meiner Lieblingsorte in Kalifornien ist der Mono Lake. Der große, surreal aussehende See liegt am Westrand des riesigen Great Basin östlich der Sierra Nevada nahe dem Yosemite National Park. Für die Besucher aus aller Welt ist er ein echter Hingucker: Je nach Lichtverhältnissen ist er mal blau, türkis oder grün. Oder irgendwas dazwischen. Um ihn herum ist alles trocken und braun, daher sieht er so aus, als würde er nicht in die Landschaft gehören. Man kann ihn von diversen Wanderungen in der Sierra Nevada aus von oben betrachten, aber er überzeugt aber auch in der Nahaufnahme. Das Becken, in dem sich der Mono Lake befindet, entstand vor rund drei Millionen Jahren durch Dehnungsprozesse der Erdkruste. Während der letzten Eiszeit fühlte sich das Becken dann komplett mit Schmelzwasser. Nach dem Ende der Eiszeit schmolzen die den See speisenden Gletscher ab. Auch die Niederschläge ließen stark nach. Heute ist der Mono Lake daher deutlich kleiner als ursprünglich. Die damalige Uferlinie ist jedoch noch an den Westhängen des Sees sichtbar.
Der Mono Lake ist ein Natronsee. Das bedeutet, dass er einerseits einen hohen pH-Wert hat und andererseits besonders salzhaltig ist. Salze wie Natriumkarbonat lagern sich unter bestimmten geologischen Bedingungen und einer hohen Verdunstungsrate in abflusslosen Gewässern wie dem Mono Lake ab. Die für den See charakteristischen Kalksteintürmchen entstehen dann, wenn aus unterirdischen heißen Quellen Kalzium in den See gelangt, das sich mit dem Natriumkarbonat verbindet. Die so genannten Tuffatürmchen könnt ihr am besten am Südufer des Sees ansehen. Wer baden oder kanufahren möchte, kann dies machen und die bizarre Umgebung vom Wasser aus genießen.Die ideale Reisezeit für die Vogelliebhaber unterEuch ist Mitte Mai bis Anfang September, weil dann viele Zugvögel auf der Insel Negrit nisten, die mitten im Mono Lake liegt.
1941 hatte die Stadt Los Angeles begonnen, den Zuflüssen des Mono Lake wie dem Lee Vining Creek Wasser zur kommerziellen Nutzung zu entnehmen. Dies hatte zur Folge, dass der Wasserspiegel dramatisch sank, während der Salzgehalt im See massiv anstieg. Das empfindliche Ökosystem geriet aufgrund der veränderten Bedingungen ins Ungleichgewicht. Der niedrige Wasserpegel legte beispielsweise eine Landzunge frei, die räuberischen Säugetieren wie den Kojoten ermöglichte, auf die Insel Negrit zu gelangen, um dort die Nester zu plündern. Dies löste eine langjährige Umweltdebatte aus. Sie führte seit den 1990er Jahren zu einer Reihe von Maßnahmen zum Schutz des Sees und des einzigartigen Ökosystems. Die Wasserentnahme ist nun reglementiert, was wie gewünscht den erneuten Anstieg des Wasserpegels bewirkte. Die Vögel auf der Insel Negrit sind daher auch wieder sicher vor den Kojoten.
Ihr wollt nun auch zum Mono Lake reisen? Mehr Informationen und Angebote findet Ihr vor Ort im Mono Lake Commitee Center in Lee Vining.
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