Wenn die Sonne untergeht und auf den Wildcampingplätzen die Lagerfeuer entfacht werden, gehen sie auf die Jagd und heulen, als hätte ihr letztes Stündlein geschlagen. Es klingt verstörend und gleichzeitig sehr menschlich. Das erste Mal, als ich im Dämmerlicht einen Kojoten hörte, dachte ich an betrunkene Jugendliche und war versucht, die Lärmquelle zu finden und um etwas mehr Ruhe zu bitten. Selbst heute, viele Kojoten später, geht mir ihr Geschrei noch durch Mark und Bein – wie erst neulich wieder. Da habe ich in der Nähe vom Zion Nationalpark gecampt, weit und breit der einzige Mensch auf weiter Flur. Kaum hatte ich im Halbdunkeln das Zelt aufgebaut, hörte ich gleich drei Kojoten in unterschiedlichen Tonlagen miteinander kommunizieren – so schien es jedenfalls. Der Lautstärke nach zu urteilen befanden sie sich ganz in meiner Nähe. Ich dachte, wenn sie sich treffen wollten, wäre mein Lagerplatz optimal - jeder hätte den gleichen Weg zurückzulegen. Vielleicht hätten sie auch Lust auf meine Kekse und ein Glas Wein. Also lieber schnell ab ins Zelt, es war schließlich auch schon halb zehn. Irgendwann wurde es dann still und ich bin eingeschlafen.
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