Die allererste Wanderung für mein erstes Buch „Wandern in den Rocky Mountains“ fand im Grand Teton National Park statt und führte mich mit meiner Begleitung in den Death Canyon. Alles war neu und aufregend – zu dem Zeitpunkt hatte ich nur eine ungefähre Vorstellung, wie das Buch aussehen sollte. Daher habe ich jeden kleinen Felsen und jedes Eichhörnchen fotografiert und mein Diktiergerät praktisch nicht aus der Hand gelegt, weil ich nicht wusste, welche Informationen ich beim Schreiben benötigen würde. Im Laufe der Zeit bin ich entspannter geworden. Mittlerweile weiß ich, ob sich ein Foto lohnen könnte und welche Besonderheiten für Euch als potentielle „Nachmacher“ wichtig sind und per Audiogerät festgehalten werden sollten. An diesem besagten allerersten Tag war uns das Wetter hold: Ein warmer Julitag mit strahlend blauem Himmel und nicht zu heißen Temperaturen versprach einen verheißungsvollen Auftakt für diese besondere Reise. Übrigens bekam das Eichhörnchen in dieser Geschichte zumindest eine Nebenrolle zugewiesen, weil es so niedlich war. Hier habe ich die zauberhafte Wanderung noch einmal für Euch aufgeschrieben.
Der Weg zum Death Canyon startet in einem schönen Nadelwald. Wir gehen aufwärts in Richtung Westen, Wald wechselt sich mit Wiese ab. Nach 1,6 km erreichen wir einen Ausblick, von dem aus wir auf den türkis bis tiefblau schimmernden, von dunklen Tannen gesäumten Phelps Lake hinunterschauen können. Hier in den Rocky Mountains haben wir auf einmal das Gefühl, in Italien zu sein, so mediterran ist die Atmosphäre. Nun laufen wir in langen Serpentinen in Richtung See hinunter. Nach 2,7 km erreichen wir den Abzweig, der direkt zum Wasser führen soll. Wir gehen weiter abwärts oberhalb des Nordufers des Gewässers entlang. Der Phelps Lake bleibt nun links hinter uns zurück. Nach 3,1 km geht es in Serpentinen wieder aufwärts durch den Wald, wir haben jetzt auch den Eingang des Death Canyons erreicht, markiert durch zwei schroffe Felsen links und rechts. Es wird insgesamt felsiger und rauer, graue Granitberge prägen die Umgebung und die Vegetation nimmt ab.
Links hören und sehen wir nun einen Wasserfall und entdecken eine malerische Stelle für eine kleine Pause. Es ist wunderschön hier oben, viele Eichhörnchen finden das auch und zeigen sich interessiert an unserem Pausenbrot. Später laufen wir weiter aufwärts in Richtung Westen zwischen den zerklüfteten Felswänden hindurch. Wir überqueren mehrmals den Fluss, der uns jetzt begleitet. Nach 5,1 km öffnet sich der enge Canyon, die Felswände weichen zurück und wir befinden uns plötzlich in einem lieblichen Tal zwischen Wildblumen und hohen Gräsern. Nach 5,9 km erreichen wir eine historische Ranger Patrol Cabin, die 1935 erbaut wurde. Hier teilt sich der Weg. Wir bleiben auf unserem Weg in Richtung Westen und folgen dem jetzt fast eben verlaufenden Pfad weiter durch das schöne Tal. Nach 7,8 km führt der Weg aufwärts durch einen dunklen Wald, bis wir nach rund 8,5 km die Death Canyon Camping Zone erreichen, unser heutiges Ziel. Hier könnte man übernachten und dann morgen weiter laufen bis zum Marion Lake oder zum Fox Creek Pass, aber wir drehen um und genießen auf dem Rückweg die spektakulären Ausblicke auf den Phelps Lake und die Jackson Hole Ebene in der Nachmittagssonne.
Habt Ihr Gefallen am Wandern in den Rocky Mountains gefunden? Dann möchte ich Euch den Lamar Valley Trail im Yellowstone National Park sehr ans Herz legen.
-> Weiter Wandertouren in Utah und Arizona findet Ihr auch im Buch "Wandern in den Rocky Mountains".
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